Beziehungsmuster erkennen und Partnerschaftszufriedenheit steigern

In einer schnelllebigen Gesellschaft haben sich auch die Wertigkeiten vieler Lebensbereich geändert. Hier gehören definitiv auch die Bereiche Partnerschaft und Beziehung dazu. Althergebrachte Konzepte wie zum Beispiel die Ehe oder das klassische Familienleben haben für viele nicht mehr die Wichtigkeit und Bedeutung wie früher. Stattdessen stehen vielleicht andere Dinge im Mittelpunkt und möchten verwirklicht werden. Es ist also kein Wunder, dass Beziehungen oft nur von kurzer Dauer sind und die Scheidungsrate in die Höhe schnellt. Doch was bedeutet das nun für das partnerschaftliche Miteinander? Obwohl dieser Wertewandel im ersten Augenblich bedrohlich erscheint, birgt er auch eine Chance in sich.

Wer früh genug beginnt, die Muster der eigenen Beziehungen und das damit verbundene Verhalten zu verstehen, hat die Möglichkeit den Partnerschaften eine neue Qualität zu geben. Durch die Betrachtung des Verhaltens innerhalb der Beziehung können Partnerschaftsprobleme aufgedeckt und bearbeitet werden. Ziel ist es, so Partnerschaften im eigenen Ermessen zu gestalten und die Partnerschaftszufriedenheit zu erhöhen. Hierzu ist es vorerst wichtig, festzustellen, in welcher Art von Partnerschaft man sich befindet.

Impulsive Paare

Kommt es bei impulsiven Paaren zu Konflikten in der Partnerschaft, sind meist beide Partner bemüht, den anderen von den eigenen Argumenten zu überzeugen. Dabei kann die Diskussion auch sehr negativ ausfallen obwohl im Großen und Ganzen ein Schlagabtausch bei impulsiven Paaren von positiven Emotionen dominiert wird. Bei Konflikten zwischen impulsiven Persönlichkeiten stehen meist Themen rund um die eigene Individualität und Eigenständigkeit im Mittelpunkt. Generell sind solche Beziehungen aber durch Intensität und Leidenschaftlichkeit gekennzeichnet.

Für impulsive Paare ist es besonders wichtig, für Ruhephasen innerhalb der Beziehung zu sorgen. Die erlebte Leidenschaftlichkeit ist zwar intensiv und positiv, kann aber auch aufreiben und ermüden. Impulsive Paare müssen für Rituale innerhalb der Beziehung sorgen. Beispielsweise könnte man einmal im Monat einen Beziehungsabend speziell für Gespräche einplanen.

Wertschätzende Paare

Derartige Paare führen häufig Konfliktdiskussionen, welche von einem Übermaß an Einfühlungsvermögen und Verständnis getragen werden. Die Ansichten und Gefühle des Partners werden akzeptiert, sogar dann wenn sie nicht geteilt oder direkt nachempfunden werden können. Wertschätzende Paare versuchen auch in schwierigen Konfliktsituationen eine gemeinsame Lösung zu finden und dadurch sind Auseinandersetzungen meist von Ruhe und Mühelosigkeit geprägt. Diese unterstützende Haltung führt zu einer besonders intimen Beziehung.

Wertschätzendes Verhalten kann unter gewissen Bedingungen in ein kontraproduktives Aufopferungsverhalten kippen. Deshalb sollten wertschätzende Paare dafür sorgen, sich bei Entscheidungen innerhalb der Beziehung auch als eigenständiges Individuum gerecht zu werden. Ansonsten droht trotz Übermaß an Verständnis früher oder später das Ungleichgewicht.

Vermeidende Paare

Sind Paare kaum oder nur sehr unengagiert mit der Lösung ihrer Beziehungskonflikte beschäftigt, können sie als vermeidende Paare bezeichnet werden. Differenzen oder Uneinigkeiten in der Beziehung werden anstatt sie zu behandeln lieber als unbedeutend bezeichnet oder einfach abgetan. Nur selten werden Probleme wirklich ausdiskutiert. Außerdem laufen diese Diskussionen sehr emotionsarm ab. Dieses Verhalten setzt sich in der alltäglichen Kommunikation meist fort. So vermeiden die Paare das Aufkommen von Auseinandersetzungen und Konflikten.

Paare, die vermeidendes Konfliktverhalten aufweisen, müssen ähnlich wie die impulsiven Paare für Regelmäßigkeit in der Beziehungsarbeit sorgen. So kann es nicht dazu kommen, dass wichtige Themen vermieden und ausgeklammert werden. Oft kann es helfen, die Gründe, welche die Angst vor der Konfrontation auslösen, näher zu beleuchten.

Feindselige Paare

Bei diesen Paaren ist eine erhöhte Trennungsrate zu beobachten. Diese lässt sich durch die geringe Partnerschaftszufriedenheit, die geringe Konfliktlösefähigkeit und den nicht aufgebrachten Respekt für den Partner erklären. Neben der fehlenden Achtung des Partners ist die Kommunikation von feindseligen Paaren von Kritik, Uneinigkeit, Verächtlichkeit und Abwehr geprägt. Innerhalb der Beziehung von feindseligen Paaren überwiegen generell negative Gefühle.

Durch die permanente Negativität zwischen feindseligen Paaren kann die Beziehung stark auslaugen oder im schlimmsten Fall zu seelischen Verletzungen führen. Hier ist intensive Beziehungsarbeit angesagt, denn sonst bricht eine derartige Beziehung höchstwahrscheinlich bald auseinander.

Feindselig-losgelöste Paare

Hier besteht das Problem, dass zusätzlich zur vermehrten Negativität in der Beziehung eine starke emotionale Distanziertheit hinzukommt. Das bedeutet, dass bei feindselig-losgelösten Paaren bereits Kleinigkeiten reichen, um Konflikte eskalieren zu lassen. Die fehlende Zuneigung und Liebe führt zu einer inneren Distanziertheit und so wird es schwer, bei Uneinigkeiten Konflikte positiv abzufangen.

Beziehungen von feindselig-losgelösten Paaren sind in ihrer Dynamik meist sehr beunruhigend. Durch die vorherrschende Provokation und Kühle zwischen den Paaren sind seelische Verletzungen nicht ausgeschlossen. Das Verhalten ist jedoch für die Beteiligten nur schwer zu durchschauen und zu durchbrechen. In solchen Fällen ist es ratsam, Hilfe in Form von Psycho- oder Paartherapie einzuholen.

Um zufriedene Beziehungen leben zu können ist es wichtig, die typischen Kommunikations- und Verhaltensstile innerhalb der Partnerschaft zu kennen. Hierbei kann es hilfreich sein, zu wissen, ob man zu den impulsiven, wertschätzenden, vermeidenden, feindseligen oder feindselig-losgelösten Paaren gehört. Ist man sich den wiederkehrenden Mustern dieser unterschiedlichen Beziehungstypen bewusst, können auch Veränderungen vorgenommen werden und so die Partnerschaftszufriedenheit angehoben werden. Oft ist es schon hilfreich, regelmäßig das Gespräch mit dem Partner zu suchen. Klappt die Kommunikation können auch Ungereimtheiten in Beziehungen schnell und erfolgreich aus der Welt geschaffen werden.

Bild: © drubig-photo – Fotolia.com

2 Kommentare

  1. Die allermeisten Menschen in der westlichen zivilisierten Gesellschaft haben keine Basis für dauerhafte tragfähige konstruktive Beziehungen, weil sie nicht in dem betreffenden Bewußtsein zu hause sind, welches diese Basis liefern kann: Das „Höhere / wahre Selbst“, also die höhere Bewußtseins-Dimension des Menschen, zu der er sich eigentlich in der Pubertät entwickeln / entscheiden soll – um wahrhaft erwachsen zu sein und auch um dort sich mit der Quelle der FEINstofflichen Lebens-Energie / Liebe zu verbinden und daraus regelhaft schöpfen zu können.

    Nur im Höheren Selbst existiert die Qualität von Bewußtsein / Liebe, die es dem Menschen ermöglicht, das Prinzip der BEDINGUNGSLOSEN Liebe zu leben.

    Die allermeisten Menschen der zivilisierten Gesellschaft jedoch verbleiben aufgrund der „Kollektiven Zivilisations-Neurose“ / (Krankheit der Gesellschaft) über die Pubertät hinaus im typischen Kind-Bewußtsein, im „Niederen Selbst“ / „Ego“ und bleiben vom Ego und seinen Wünschen sowie von ihren Verdrängungen aus der Kindheit dominiert – aus dem Unbewußten fremdgesteuert sowie von außen manipulierbar.

    Diese Störung ist auch unabhängig vom Kollektiv in jedem Einzelfall heilbar.
    Ich habe dies selbst nach Erkenntnis der Kollektiven Zivilisations-Neurose durchgezogen.

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    • Wie haben Sie zur bedingungslosen Liebe gefunden?

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