Mit Gehirntraining die geistige Leistungsfähigkeit erhalten und steigern

Manchmal trifft man auf Menschen, die auch im hohen Alter nichts an geistiger Fitness und Aufnahmefähigkeit verloren haben. Andere wiederum fragen sich bereits früh, warum sie so vergesslich geworden sind oder Schwierigkeiten haben zu lernen und sich zu konzentrieren. Abgesehen von Krankheiten wie Demenz und Alzheimer, liegt die geistige Leistungsfähigkeit zum Teil in unseren eigenen Händen. Während die meisten ab einem gewissen Alter immer mehr auf ihre körperliche Fitness achten, ist das gezielte Training von Gedächtnis und Konzentration noch nicht in aller Munde. Dabei ist es möglich so genanntes Gehirnjogging zu nutzen um die eigene Aufmerksamkeit zu steigern und die Leistungsfähigkeit des Gehirns bis ins hohe Alter so gut wie möglich zu erhalten.

Wie das Gedächtnis funktioniert und wie es sich trainieren lässt

Unser Gehirn speichert Reize auf drei verschiedene Wege: sensorisch, kurzzeitig und langzeitig. Kurzzeitig gespeichert und verarbeitet werden Reize im so genannten Arbeitsgedächtnis. Dieses Gedächtnis stellt sich im Zusammenhang mit Gedächtnistraining und Intelligenz als besonders relevant heraus, denn mit einem guten Arbeitsgedächtnis ist man in der Lage schneller und effektiver zu denken und Probleme zu lösen. Darüber hinaus wurde ein starker Zusammenhang zwischen einem guten Arbeitsgedächtnis und der Intelligenz nachgewiesen. Die Stabilität des Arbeitsgedächtnisses ist allerdings nicht angeboren, sondern kann bis ins hohe Alter verändert werden, und zwar mit Hilfe von Gedächtnistraining.

Im hohen Alter ist es meistens nicht das Langzeitgedächtnis, das leidet, sondern das Arbeitsgedächtnis: Die Konzentration lässt nach, die Aufmerksamkeit lässt sich nicht lang halten und es kommt zu Vergesslichkeit. Sich nicht mehr auf das eigene Gedächtnis verlassen zu können, hat Auswirkungen auf die Psyche der Betroffenen. Gezieltes Gedächtnistraining in Form von Übungen kann dieses Gefühl von Verwirrung und Angst vermeiden und die geistige Leistungsfähigkeit steigern und erhalten.

Wirksames Gehirnjogging ist individuell und abwechslungsreich

Gehirnjogging ist nicht gleich Gehirnjogging. Damit das Training Früchte trägt, müssen einige Punkte erfüllt werden, die nicht nur kurzfristig, sondern nachhaltig für bessere Aufmerksamkeit und Konzentration sorgen und die individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse der trainierenden Person abgestimmt sind.

Gehirntraining kann auf unterschiedlichen Niveaus ausgeführt werden. Das ist auch ganz logisch: Ein Siebzigjähriger trainiert sein Gehirn schließlich nicht auf dem Niveau eines Dreißigjährigen. Während das Training des Siebzigjährigen vielleicht vor allem auf einfache Übung zum Gedächtnistraining abzielt, möchte der Dreißigjährige sein Gehirn fordern und greift auf komplexere Übungen im Bereich des logischen Denkens zurück. Die einzelnen Übungen sollten daher dem gewünschten Niveau der Trainierenden entsprechen, nicht zu einfach und nicht zu schwierig sein. Mit der Zeit kann der Schwierigkeitsgrad entsprechend dem individuellen Fortschritt gesteigert werden. Darüber hinaus unterscheiden sich die einzelnen Übungen je nach gewünschtem Resultat. Bestimmte Übungen beugen der Vergesslichkeit vor, andere schärfen den logischen Verstand, wiederum andere dienen dazu, die Aufmerksamkeit zu verbessern. Die Übungen sollten gemäß dem aktuellen Forschungsstand entwickelt worden sein.

Natürlich ist auch im Gehirnjogging die nötige Abwechslung erforderlich um Teilnehmer bei Laune zu halten und das Gehirn zu fordern und zu motivieren. Das Gehirn merkt sich immer gleiche Übungen und reagiert beim nächsten Mal zwar schneller, wird aber nicht mehr gefordert. Neue Herausforderungen sind daher nicht nur im Alltag, sondern auch beim Gehirntraining das A und O. Schließlich zielen die Übungen im Moment der Ausführung nicht auf die Entspannung der Psyche, sondern auf ihre Weiterentwicklung ab.

Sofortiger Erfolg nicht immer zu erwarten

Das Prinzip des Gehirntrainings steht vor allem bei einigen Neuropsychologen in der Kritik. Die geistige Leistungsfähigkeit ist äußerst komplex und lässt sich daher nicht so einfach steigern wie die körperliche Fitness. Vor allem die Art und Weise des Trainings spielt deshalb eine große Rolle. Die Komplexität des Gehirns muss stets im Hinterkopf behalten werden – denn im Gegensatz zum Muskelaufbau durch Gewichtheben oder Liegestützen lässt sich das Gehirn nicht durch stures Pauken verändern.

Die neueste Forschung setzt daher vor allem auf den Aspekt der Motivation. Dinge, die mit Begeisterung getan werden, haben einen besseren Effekt auf unser Gehirn als langweilige Aufgaben, die uns nicht interessieren. Wenn man also kein Fan von Sudoko ist, bringt es auch nicht den gewünschten Effekt, sich jeden Tag zum Lösen einer Aufgabe zu zwingen. Macht einem Sudoko allerdings besonderen Spaß, ist dies eine effektive Art von Training zur Steigerung der eigenen geistigen Leistungsfähigkeit.

Möchte man also langfristig geistig fit bleiben, sollte man sich individuelle Übungen suchen, die zu den eigenen Bedürfnissen passen und außerdem Spaß machen. Ungeduldig sollte man dabei nicht sein. Veränderungen im Gehirn passieren nicht von heute auf morgen und sind immer langfristig zu beobachten. Ein sofortiger Erfolg wird sich daher auch nicht bei täglichem Gehirnjogging einstellen. Der Erfolg äußert sich vielmehr in einer allgemein besseren Leistungsfähigkeit, die sich im Laufe des Lebens bis ins hohe Alter zeigen kann.

Online-Übungen für eine bessere geistige Leistung

Im Internet findet man einige abwechslungsreiche Übungen, die als Gehirntraining fungieren. Bei diesen Übungen muss man sich verschiedene Abläufe und Reihenfolgen merken, Ähnlichkeiten und Zusammenhänge erkennen, Rechenaufgaben lösen, Muster nachzeichnen oder bestimmte Wörter finden. Die Übungen sind auf unterschiedliche Bereiche und Leistungen des Gehirns abgestimmt und helfen dabei, die gewünschten Funktionen des Gehirns zu steigern und zu erhalten.

Bild: © jcomp – freepik.com

1 Kommentar

  1. Ein toller Artikel zu einem sehr guten Thema.

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