Wie Shiatsu die Seele berührt und die ganzheitliche Genesung unterstützt

Die Körpertherapie Shiatsu verdankt ihren Namen dem japanischen Wort für Fingerdruck. Shiatsu arbeitet zwar auch, aber nicht nur mit den Fingern, sondern mit dem ganzen Körper. Das Schlüsselelement dieser Körpertherapie ist die Berührung, der Shiatsu-Praktiker stellt mittels seines Körpergewichts eine energetische Beziehung zum Patienten her, der Patient erfährt während der Behandlung durch die klar definierten Berührungen des Shiatsu-Praktiker seine eigene Körperlichkeit und auch deren Grenzen. Shiatsu ist aus der traditionellen chinesischen Massage entstanden und kann zur Behandlung unterschiedlicher körperlicher Beschwerden, wie Magen- oder Gelenkschmerzen und andere schmerzhafte Einschränkungen des Körpers eingesetzt werden.

Das Hauptaugenmerk des Shiatsu liegt allerdings nicht auf den körperlichen Symptomen, sondern auf den seelischen Ursachen, die diese Symptome zur Folge haben. Der Shiatsu-Praktiker möchte also im Sinne einer ganzheitlichen Genesung vor allem die Seele des Patienten berühren, heilen und bei der Ganzwerdung begleiten. Der Begriff Seele wird heutzutage häufig mit Psyche gleichgesetzt, dabei ist allerdings wichtig zu beachten dass der Begriff Psyche, wenn er den Begriff Seele mit einschließt, nicht nur mentale, sondern vor allem auch emotionale Aspekte mit einbeziehen muss.

Wie Shiatsu funktioniert

Shiatsu arbeitet mit Qi, dem chinesischen Wort für Energie. Diese Energie repräsentiert das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele im menschlichen Körper und kann vom Shiatsu-Praktiker als Vibrationen im energetischen Raum im und um den Körper des Patienten wahrgenommen werden. Die einzelnen Kanäle oder Felder, durch welche das Qi fließt, werden im Shiatsu als Meridiane bezeichnet. Durch die Berührung der verschiedenen Meridiane, mit denen zum Beispiel auch die Akupunktur arbeitet, können einzelne Funktionen aktiviert werden. Der Unterschied des Shiatsu zur Akupunktur und Akupressur ist jedoch, dass nicht nur einzelne Punkte im Körper stimuliert werden, sondern die Behandlung verbindend zwischen den einzelnen Meridianen erfolgt.

Die zwölf Hauptmeridiane sind nach den Organen benannt, welche einen Kreislauf bilden. Durch Massieren und Drücken der Meridiane kann durch den Shiatsu-Praktiker Energie freigesetzt werden, die das individuelle Anliegen, zum Beispiel mehr Antrieb und Mut durch Stimulierung des Nieren-Meridians, fördern. Eine Shiatsu-Sitzung erfolgt meist auf einer Matte auf dem Fußboden. Der Shiatsu-Praktiker setzt für seine Berührungen nicht nur die Finger und Hände, sondern mitunter auch Ellbogen und Knie ein. Auch Dehnungen und Rotationen des Körpers sind Techniken im Shiatsu.

Psychosomatische Störungen

Leiden der Seele oder allgemeiner ausgedrückt der Psyche drücken sich nicht selten durch körperliche Beschwerden aus. Vor allem Verdauungsbeschwerden sind oft ein Zeichen eines tiefer liegenden, seelischen Problems. Bevor man die körperlichen Symptome als psychosomatisch anerkennt, sollte man jedoch jegliche physischen Krankheiten von einem Arzt ausschließen lassen. Stellen sich die Probleme schließlich als psychosomatisch heraus, ist die Körpertherapie Shiatsu eine Möglichkeit, womöglich begleitend zu einer Psychotherapie, die Schmerzen und Beschwerden zu lindern und letztendlich zu heilen.

Körper und Psyche sind untrennbar miteinander verbunden – Probleme des einen beeinflussen das andere. Tiefer liegende Beschwerden ergeben sich meist aus einem komplexen Zusammenspiel zwischen Umwelt, Seele, körperlicher Gesundheit, Genetik und erfahrenen Traumata. Zur Heilung körperlicher Symptome bietet sich daher, auch wenn die Ursache seelischer Art ist, eine körperliche Therapie wie Shiatsu an.

Störungen des Energiefluss

Die Entwicklung von körperlichen, psychosomatischen oder rein psychischen Beschwerden, wie Depressionen, Einsamkeit oder Angstzustände weisen laut Shiatsu auf eine Disharmonie im menschlichen Energiefluss hin, die ausgeglichen werden muss um wieder eine innere Balance herzustellen. Indem der Shiatsu-Praktiker während der Behandlung durch körperliche Berührung mit dem Patienten in einen Dialog tritt, erfährt der Patient ungeteilte Aufmerksamkeit und Berührung als wohltuende und entspannende Erfahrung.

Ein der Sitzung vorangehendes Gespräch kann außerdem Aufschluss darüber gehen, welche Aspekte des Patienten aus dem Gleichgewicht geraten sind und wo der Shiatsu-Praktiker ansetzen muss um den Energiefluss zu harmonisieren. Auf diese Weise kann Shiatsu unterschiedlichen seelischen Problemen, die den Energiefluss stören wie Stress, Angst, Liebeskummer, Traumata, Trauer oder andere emotionale Beschwerden, entgegenwirken.

Mit Shiatsu an seelischen Problemen arbeiten

Die bekannteste Therapieform um psychische, beziehungsweise seelische Probleme aufzuspüren und zu heilen, ist die Psychotherapie. Es ist jedoch bekannt, dass emotionale Blockaden auch auf körperlicher Ebene aufgespürt und gelöst werden können ohne den Aspekt der verbalen Kommunikation. Berührungen wie Druck, Dehnung oder Belastung setzen nicht nur körperliche Empfindungen, sondern auch seelische Prozesse in Gang. Das begleitende Gespräch im Shiatsu hilft dem Patienten, die Prozesse zu benennen und zu verstehen.

Die seelischen Probleme, wegen derer Patienten einen Shiatsu-Praktiker aufsuchen sind unterschiedlich. Schon geringeren Belastungen der Seele, die im Alltag jedoch zu einer größeren Belastung für den Patienten werden können, wie zum Beispiel Prüfungsangst, beruflichen Problemen oder allgemeinem Stress kann mit Shiatsu bereits entgegen gewirkt werden. Auch Patienten mit tieferen Störungen wie Depressionen und Angstzuständen, womöglich ausgelöst durch ein frühkindliches Trauma oder einen Todesfall in der Familie, können durch diese Körpertherapie Linderung erfahren.

Es muss jedoch nicht zwingend eine tiefe seelische Störung vorliegen um Shiatsu in Anspruch zu nehmen. Auch allgemeine Energielosigkeit oder der Wunsch nach einer optimal entwickelten seelischen und körperlichen Gesundheit sind Gründe für eine Shiatsu-Behandlung.

Shiatsu als Begleitung zur Psychotherapie

Die meisten Patienten, welche Shiatsu in Anspruch nehmen, berichten von einer nachhaltigen Veränderung des Wohlbefindens vor allem in Bezug auf ihr Selbstwertgefühl, innere Ruhe und Zuversicht. Shiatsu bietet sich daher auch als ideale Begleittherapie zu einer Psychotherapie an. Patienten mit einer schwerwiegenden Störung der Psyche, wie einer schweren Depression, wird nach wie vor zu einer Psychotherapie geraten.

Die Körpertherapie Shiatsu kann jedoch unterstützend zu dieser Psychotherapie andere, auch körperliche, Areale ansprechen, die den Prozess innerhalb der Psychotherapie wirksam verbessern, indem sie die Zuversicht und die Selbstwahrnehmung des Patienten stärken und diesen für die angestrebte Selbsterkenntnis und die zu erlangende innere Sicherheit öffnen.

Bild: © Sarah Dorweiler – Unsplash.com

1 Kommentar

  1. Danke für diesen sehr schönen Bericht, der wirklich beschreibt, wie es ist.

    Ich hing seit einigen Monaten in einem mittelschweren Rückfall einer Erschöpfungsdepression fest. Dieser zeigte sich vor allem in vielen Ängsten und Unruhezuständen.
    Ich war nun vor drei Wochen zu einer Shiatsu-Sitzung bei einer mir bereits bekannten un d auf diesem Gebiet sehr erfahrenen Praktikerin dieses Verfahrens in Behandlung.

    Es ging mir gleich nach der Behandlung schon besser und diese Besserung setzte sich täglich fort. Die Ängste sind deutlich weniger geworden und die Unruhe praktisch weg.
    Ich habe in zwei Tagen noch mal eine Sitzung und freue mich schon sehr drauf.

    Danke für dieses Verfahren, es ist genau meins.

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