Das Gefühl der Angst verstehen und bewältigen

Angst ist ein grundlegendes Gefühl und gehört wie beispielsweise Freude, Trauer, Wut oder Ärger genauso zum Leben dazu. Im Normalfall tritt die Angst in Situationen auf, in denen man sich bedroht fühlt. Aber auch unbekannte und nicht einschätzbare Lebenssituationen, wie beispielsweise der erste Arbeitstag oder eine Prüfung, können das Gefühl der Angst hervorrufen. Generell ist das nicht schlimm, da die Angst hilft, bedrohlichen Situationen auszuweichen oder nicht einschätzbare Situationen angebracht zu überwinden.

Obwohl Angst als unangenehm empfunden wird, ist sie in vielen Situationen für das Bestehen oder Überleben des Menschen sehr wichtig. Das Gefühl der Angst ist also notwendig, um den Menschen vor bedrohlichen Situationen zu warnen und zu schützen.

Krankhafte Angst

Unter gewissen Umständen ist es aber möglich, dass die Angst ein krankhaftes Ausmaß annimmt. Dies ist dann der Fall, wenn die Angst als ungewöhnlich stark erlebt wird obwohl der Betroffene selbst von einem neutralen Standpunkt aus gesehen die Situation als nicht beängstigend einstufen würde. Ein weiterer Hinweis auf krankhafte Angst ist das Vermeidungsverhalten. Hierbei werden bestimmte Situationen, welche angstauslösend wirken, vollständig vermieden.

Diese krankhafte Angst geht mit einem starken Leidensdruck und mit einer Beeinträchtigung der Lebensqualität einher. Krankhafte Angst kann auch eine Begleiterscheinung von anderen psychischen Problemen oder körperlichen Erkrankungen sein. Aufgrund des anhaltenden Leidensdrucks und den vielen damit verbundenen Einschränkungen im täglichen Leben kommen Betroffene schnell an den Punkt, an dem sie von Gedanken wie beispielsweise „Ich kann nicht mehr!“ tagtäglich begleitet werden. Doch Angst ist nicht gleich Angst. Und so ist es für die erfolgreiche Bewältigung der krankhaften Angst wichtig, sie in ihren verschiedenen Ausprägungen und Formen zu erkennen.

Angst vor Situationen oder Objekten

Krankhafte Angst kann unter anderem auch in Verbindung mit bestimmten Situationen oder Objekten entstehen. In solchen Fällen werden die angstauslösenden Situationen oder Objekte meist vermieden, wodurch die Angst abgeschwächt werden soll.

Ein Beispiel für solch eine Angst ist die sogenannte Agoraphobie, die vermehrt in öffentlichen Verkehrsmitteln oder anderen Menschenmengen auftritt. Der Betroffene hat dabei Angst, durch peinliches Auftreten oder panikähnliches Verhalten unangenehm aufzufallen, jedoch aus der Situation nicht fliehen zu können.

Anders ist es bei spezifischen Ängsten vor bestimmten Objekten. Hier kann es bei befürchteter oder tatsächlicher Konfrontation mit den gefürchteten Objekten zu heftigen Angstreaktionen kommen. Diese Ängste beziehen sich meist auf bestimmte Tiere oder medizinische Utensilien. Die Angst tritt auch dann auf, wenn sich die Betroffenen darüber im Klaren sind, dass die gefürchteten Objekte keine reale Gefahr darstellen.

Doch es gibt auch sogenannte soziale Phobien die in bestimmten Situationen auftreten; beispielsweise beim öffentlichen Sprechen, Essen oder Schreiben. Die Angst hierbei besteht vor einer möglichen negativen Bewertung in leistungsbezogenen Situationen. Diese Angst führt schließlich zur Vermeidung solcher Situationen. Betroffene kennen diese Art von Gedanken gut: „Alle schauen auf mich, ich habe Angst, dass ich versage“.

Die Angst bewältigen

In Situationen, in denen man von der Angst übermannt wird, neigen viele Menschen zu einem ablenkenden Verhalten. Das bedeutet, dass man die aufsteigende und unkontrollierbar erscheinende Angst mit Ablenkungen wie Essen, Menschen beobachten oder Musik hören in den Griff zu bekommen versucht. Diese Art der Bewältigung ist aber letztendlich nicht zielführend, da sie nicht an der wirklichen Ursache der Angst ansetzt.

Wie bereits erwähnt, ist die Angst eine natürliche und notwendige Reaktion der Psyche. Bei der krankhaften Angst sind es aber nicht die Situationen sondern unsere Gedanken, die das Gefühl der Angst auslösen. Diese angstauslösenden Gedanken müssen erkannt und mit der Realität abgeglichen werden. Hierzu bietet es sich an, angstauslösende Situationen nicht mehr zu vermeiden sondern aufzusuchen. Mit der Erkenntnis, dass sich schlimme Befürchtungen nicht bewahrheiten, kann der Teufelskreis der Angst durchbrochen werden.

Außerdem kann es hilfreich sein, eine Entspannungstechnik zu erlernen um bei auftretender Angst die körperlichen Symptome wie Schwitzen oder Zittern abmildern zu können. In vielen Fällen ist es aber auch ratsam, die Hilfe eines Experten in Anspruch zu nehmen. Meist werden nur wenige psychotherapeutische Sitzungen benötigt, um die Angst zu bewältigen. Hierzu eignet sich im Besonderen der Ansatz der Verhaltenstherapie. Dabei erlernt man Schritt für Schritt angstauslösende Gedanken zu erkennen und zu neutralisieren.

Ängste sollten ernst genommen werden – sowohl von Betroffenen als auch von Angehörigen. Gemeinsam ist es leichter, die Angst zu bewältigen und somit einen Schritt hin zu mehr Lebensfreude zu machen.

Bild: © Kat Jayne – Pexels.com

2 Kommentare

  1. „Angst ist ein grundlegendes Gefühl und gehört wie beispielsweise Freude, Trauer, Wut oder Ärger genauso zum Leben dazu“

    Das von der großen Mehrheit geglaubte Weltbild – einschließlich der Wissenschaft(ler) ist ein Irrtum. Und das zeigt sich auch in diesem Zusammenhang. Dominierende ANGST ist typisch für KINDER, also Menschen, die noch nicht die Pubertät durchlebt haben – vor allem den geistig-seelischen Teil der Pubertät, der nicht von selbst geschieht, sondern erarbeitet / geleistet werden muss.
    Kinder leben im/ aus dem typischen KIND-Bewußtsein, dem „Niederen Selbst“ / „Ego“, in welchem die ANGST und – soweit entwickelt – das „eindimensionale“ rationale Denken dominieren.
    WAHRHAFT Erwachsene leben im/aus dem ERWACHSENEN-Bewußtsein, dem „Höheren / wahren Selbst“, zu dem sich der Mensch entwickeln / entscheiden und sich mit ihm identifizieren muss.
    DANN verfügt er regelhaft über die LIEBE des Höheren Selbst, die ihn fähig macht, jede Angst zu überwinden, also weder ihr zu erliegen noch sie nur zu verdrängen.

    Von diesem Know-How sind die allermeisten Menschen der zivilisierten Menschen entfremdet.
    Diese Entfremdung ist ein Teil / Aspekt der „Kollektiven Zivilisations-Neurose“, welche die tiefere Ursache der meisten gesundheitlichen Störungen ist.

    Den Menschen fehlt die – FEINstoffliche – Lebens-Energie bzw. die INFORMATION, dass jeder Mensch im Grunde ein Quell dieser Energie ist und, wie man regelhaft aus dieser unerschöpflichen Quelle schöpft.

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  2. „Im Normalfall tritt die Angst in Situationen auf, in denen man sich bedroht fühlt.
    Aber auch unbekannte und nicht einschätzbare Lebenssituationen, wie beispielsweise der erste Arbeitstag oder eine Prüfung, können das Gefühl der Angst hervorrufen. Generell ist das nicht schlimm, da die Angst hilft, bedrohlichen Situationen auszuweichen oder nicht einschätzbare Situationen angebracht zu überwinden.“

    In der kollektiv geistig-seelisch gestörten zivilisierten Gesellschaft ist das so. In dieser Gesellschaft sind die allermeisten „Erwachsenen“ nicht wahrhaft erwachsen.
    Der WAHRHAFT Erwachsene hingegen hat anstelle der ANGST die spirituelle LIEBE zur Verfügung, die ihn leitet und schützt.

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