Emotionale Intelligenz: Gefühle richtig wahrnehmen, verstehen und beeinflussen

In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich ein Begriff etabliert, der vor allem innerhalb von Beruf und Karriere, aber auch im privaten Leben Bedeutung erfährt: Emotionale Intelligenz. Während der Begriff Intelligenz als Überbegriff für die kognitiven Fähigkeiten des Menschen verwendet wird, beschreibt die Emotionale Intelligenz die Fähigkeit unsere eigenen Gefühle, aber auch die unserer Mitmenschen zu erkennen, richtig einzuordnen und außerdem beeinflussen zu können. Emotionale Intelligenz wird daher oft auch als Soziale Intelligenz bezeichnet. Populär wurde der Begriff der emotionalen Intelligenz in den Neunziger Jahren, als der Journalist und Psychologie David Goleman emotionale Intelligenz als Voraussetzung für Erfolg im Leben herausstellte. Die kognitive Intelligenz allein reiche nicht um eine gute Führungspersönlichkeit und zwischenmenschliche Beziehungen zu entwickeln. Laut Goleman setzt sich die Emotionale Intelligenz aus vier Komponenten zusammen.

Die vier Komponenten emotionaler Intelligenz

Die vier Komponenten emotionaler Intelligenz sind nicht angeboren, sondern man kann Emotionale Intelligenz lernen. An erster Stelle steht dabei die Wahrnehmung und das Verstehen der eigenen Gefühle. Wer diese erkennt und zulässt, kann mit Gefühlsschwankungen besser umgehen und ist meist besser in der Lage die Gefühle seiner Mitmenschen zu erkennen. Wenn man die eigenen Gefühle erkannt und eingeordnet hat, ist der nächste Schritt sie zu kontrollieren, das heißt in bestimmten Situationen angemessen nutzen zu können.

Dieser Schritt ist nicht immer einfach und erfordert eventuell etwas Übung. Die Nutzung und Kontrolle von Gefühlen umfasst Souveränität bei innerer Unruhe, Abschwächung von Angst und negativen Gefühlen und die Verstärkung positiver Gefühle. Vor allem im Berufsleben kann eine effektive Nutzung von Emotionen enorm von Vorteil sein.

Die dritte Komponente ist Einfühlungsvermögen. Einfühlungsvermögen – oder Empathie – ist die Grundlage aller zwischenmenschlicher Beziehungen. Nur, wer in der Lage ist, sich in andere einzufühlen, ihre Gefühle und Beziehungen wahrzunehmen und zu verstehen, kann angemessen auf seine Mitmenschen reagieren, versteckte Signale erkennen und dementsprechend handeln. Daher kann man nicht die Emotionale Intelligenz fördern ohne sich intensiv auf zwischenmenschliche Kontakte einzulassen.

Empathie führt direkt zur vierten Komponente der emotionalen Intelligenz – die Fähigkeit zwischenmenschliche Beziehungen zur verstehen und zu beeinflussen. Ziel ist also nicht nur Selbstmanagement, das die Kontrolle der eigenen Gefühle beinhaltet, sondern auch Beziehungsmanagement, das die Beeinflussung und das Verständnis von Beziehungen ermöglicht. Warum aber ist die emotionale, oder Soziale Intelligenz nun so wichtig um in Beruf und Alltag erfolgreich zu sein?

Die Emotionale Intelligenz trainieren und den Erfolg im Berufsleben steigern

Bewerber und darunter vor allem jene für leitende Positionen werden heutzutage nicht mehr nur nach ihrem beruflichen Werdegang oder ihrem Intelligenzquotienten ausgewählt. Auch die Emotionale Intelligenz hat sich als ausschlaggebender Faktor durchgesetzt. Firmen haben erkannt, dass der Erfolg der Firma und der Einfluss von Führungskräften auf Mitarbeiter wesentlich durch das Einfühlungsvermögen und Verhalten dieser mitbestimmt wird. Die Durchführung eines Persönlichkeitstest, der die Fähigkeit zu emotionaler Intelligenz messen soll, ist bei Bewerbungsgesprächen daher keine Seltenheit mehr.

Bei einem solchen Test werden verschiedene Fragen und Aufgaben gestellt, die sich um die Einschätzung von, das Wissen über und die Kontrolle der Gefühle drehen. Erwiesen ist, dass Menschen die über emotionale Intelligenz verfügen, bessere Führungsqualitäten ausbauen, da sie mit ihren zwischenmenschlichen Fähigkeiten die Motivation und Produktivität ihrer Mitarbeiter steigern und ein besseres Arbeitsklima herstellen können. Um den eigenen Erfolg im Berufsleben, aber auch in privaten Beziehungen zu steigern, sollte man daher die Emotionale Intelligenz trainieren.

Wie man die Emotionale Intelligenz fördern kann

Bevor man versucht die eigene emotionale Intelligenz zu fördern, ist es hilfreich sich ein paar Fragen zu stellen. Unsere Psyche ist wandelbar, jedoch ist dies kein Prozess, der sich über Nacht gestalten lässt. Wenn das Konzept der emotionalen Intelligenz verstanden ist, sollte man zunächst einmal heraus finden, wie emotional intelligent man bereits ist. Bevor man sich den zwischenmenschlichen Beziehungen widmet, steht an erster Stelle die Selbsterkenntnis. Man sollte sich also Zeit nehmen um herauszufinden wie gut man sich selbst kennt, ob man seine Gefühle einschätzen und benennen kann. Von da an tastet man sich Schritt für Schritt an die einzelnen Komponenten emotionaler Intelligenz heran. Wer sich selbst genau beobachtet und ehrlich zu sich ist, der wird nach einiger Zeit die eigenen Gefühle und Verhaltensmuster erkennen können.

Der nächste Schritt ist die Kontrolle dieser Gefühle und Verhaltensmuster – ein Schritt der mitunter einige Zeit in Anspruch nimmt. Ein professioneller Workshop und Seminare können bei der Förderung der emotionalen Intelligenz helfen, jedoch sollte auch dann eine intensive und konstruktive Beschäftigung mit sich selbst an erster Stelle stehen. Sich selbst besser zu verstehen ist zwar kein Garant für mehr Empathie, macht aber den Weg für eine Förderung zwischenmenschlicher Beziehungen frei. Um das Einfühlungsvermögen zu fördern, bieten sich ähnliche Schritte wie bei der Selbsterkenntnis an, jedoch steht nun nicht mehr das Beobachten eigener Gefühle, sondern das Beobachten der Mitmenschen an erster Stelle. Aufmerksames Zuhören, Beobachten auch nonverbaler Signale und gezieltes Nachfragen sind Möglichkeiten, das Einfühlungsvermögen zu schulen.

Die Königsdisziplin ist schließlich die bewusste Gestaltung von Beziehungen: Die Kommunikations- und Motivationsfähigkeit zu stärken, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen und Führungsqualitäten zu erlernen. Ein professionelles Coaching kann dabei mit gezielten Übungen helfen. Eine besondere Hilfe ist außerdem direktes Feedback von Mitarbeitern, Familie und Freunden – denn auch Kritikfähigkeit ist ein wichtiger Faktor auf dem Weg zu emotionaler Intelligenz!

Bild: © puckillustrations – Fotolia.com

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