Hypochondrie: die unbegründete Angst vor ernsthaften Erkrankungen

Es ist eine den Alltag maßgeblich beeinflussende Belastung, sowohl für Betroffene als auch für Angehörige und Freunde: Hypochondrie, die unbegründete Angst vor ernsthaften Erkrankungen stellt Betroffene und ihr Umfeld, darunter auch Ärzte, vor ungelöste Fragen. Die Signale des Körpers und vor allem auffällige Veränderungen wahrzunehmen ist wichtig, denn nur so können ernsthafte Erkrankungen frühzeitig erkannt und verhindert werden. Für Hypochonder jedoch stellt sich auch nach der Versicherung eines Arztes gesund zu sein, nicht die gewohnte Erleichterung ein. Sie leiden weiter unter einer unbegründeten Krankheitsangst, die zu einer ernsthaften Belastung im Alltag und für die Psyche wird. Dabei muss nicht einmal eine ernsthafte hypochondrische Störung vorliegen. Viele Menschen leiden einfach unter einer von Krankheitsfurcht durchzogenen Beziehung zu ihrem Körper.

Diese Krankheitsfurcht zeigt sich durch eine übertriebene Beobachtung und Deutung von Körpersignalen. Häufige Arztbesuche und wiederholte Vorsorgeuntersuchungen, die negative Befunde ergeben sind die Folge. Dabei sind die Symptome der Hypochonder nicht immer eingebildet. Die Krankheitsangst kann sich in nachweisbaren chronischen Beschwerden, wie zum Beispiel Magen-Darm-Problemen, starken Kopfschmerzen oder Hautausschlägen manifestieren. Hypochonder mit diesem Krankheitsbild haben eine so genannte somatoforme Störung.

Diese Art von psychosomatischer Störung kann jedoch in besonderen Stresssituationen bei jedem Menschen auftreten. Zu einer durch einen Psychotherapeuten zu behandelnden Störung wird das Leiden erst, wenn es chronisch ist und Betroffene ihren Alltag nicht mehr sorgenfrei bestreiten können. Auch für Angehörige kann dieses Ausmaß zu einer ernsthaften Belastung für die Psyche werden. Selbst leichte Formen der Hypochondrie sind bereits ein Problem für Betroffene und ihnen nahe Stehende. Um eine übertriebene Krankheitsangst in den Griff zu bekommen, sollte zunächst herausgefunden werden, was die Ursache für diese Angst ist um das Problem an der Wurzel zu packen.

Mögliche Ursachen der Hypochondrie

Als Hypochonder wird man nicht geboren. Auch wenn es nicht immer eindeutige Erklärungen für die unbegründete Krankheitsfurcht der Betroffenen gibt, finden sich einige Ursachen und Erfahrungen, die diese Angst ausgelöst oder begünstigt haben. Oft ist die frühe kindliche Konfrontation mit ernsthaften Krankheiten und Tod ein Auslöser für ein Leben in Sorge vor einer Erkrankung. Ein Kind, das ein Elternteil an Krebs oder eine andere Krankheit verloren hat oder selbst einmal ernsthaft krank war, hat im weiteren Leben Angst vor einer Wiederholung dieses Traumas. Jedoch kann auch eine überfürsorgliche Erziehung Grund für eine spätere Hypochondrie sein. Ängste der Eltern vor einer ernsthaften Erkrankung des Kindes übertragen sich auch unbewusst und das Kind lernt selbst auf harmlose Signale des Körpers besonders zu achten.

Die Krankheitsangst kann aber auch im Erwachsenenalter ausgelöst werden, zum Beispiel durch eine Falschdiagnose eines Arztes oder eine unentdeckte Krankheit. Menschen, die so ihr Vertrauen in Ärzte verloren haben, neigen dazu negative Befunde ständig in Frage zu stellen – zumal Sie ja reale körperliche Symptome spüren. Auch die Möglichkeiten der heutigen Zeit, Krankheitssymptome im Internet zu suchen, begünstigen die Sorge ernsthaft zu erkranken. Die Ursachen einer Hypochondrie sind vielfältig und individuell, sie zu kennen kann Betroffenen und ihren Angehörigen jedoch helfen, diese Krankheit ernst zu nehmen und richtig damit umzugehen.

Hypochondrie erkennen und richtig damit umgehen

Die Grenzen von einer erhöhten Achtsamkeit bis zu einer übertriebenen Beobachtung des eigenen Körpers sind fließend. Viele merken daher lange Zeit gar nicht, dass ein Betroffener unter Hypochondrie leidet. Erst wenn der Kranke nur noch ein Thema kennt, unter immer neuen Symptomen leidet und oft vage Aussagen zu seinem körperlichen Befinden trifft, obwohl sämtliche Arztbesuche ergebnislos waren, stellt sich der Verdacht der Hypochondrie ein. Hypochonder laufen dann oft Gefahr zu vereinsamen, denn Angehörige und Freunde reagieren häufig mit Unverständnis und Rückzug auf das irrationale Verhalten der Betroffenen.

Auch Ärzte verhalten sich manchmal herablassend und genervt gegenüber den immer wiederkehrenden Patienten. Es hilft daher, sich bewusst zu machen, dass Hypochonder dieses Verhalten nicht kontrollieren können. Auch wenn sie rational wissen, dass sie gesund sein müssen, leiden sie unter Angstzuständen. Angehörige und Freunde sollten daran denken, dass die Symptome des Betroffenen nicht eingebildet sind, sondern er diese tatsächlich spürt und diese ernst nehmen. Gleichzeitig sollte dem Betroffenen dabei geholfen werden seine Angst als das eigentliche Problem zu erkennen und nicht eine ernsthafte körperliche Erkrankung. Ein offenes Ohr und Gespräche, die dem Betroffenen zeigen, dass er ernst genommen wird, sind oft schon eine große Hilfe.

Für Betroffene ist es schwierig, allein einen Ausweg aus der Situation zu finden. Es ist es wichtig, die Krankheitsangst ernst zu nehmen, da sonst die seelische Gesundheit in Gefahr ist. Ablenkung in Form von sportlicher Betätigung oder einer zufrieden stellenden Arbeit und auch die Steigerung der körperlichen Gesundheit durch gesunde Ernährung, können helfen das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Sollte sich der Zustand nicht verbessern, ist eine Psychotherapie und in schweren Fällen auch eine medikamentöse Behandlung ein Weg, die Hypochondrie zu lindern.

Bild: © Rynio Productions – Fotolia.com

1 Kommentar

  1. Hypochondrie gehört zu den Zwangserkrankungen und ist ähnlich zu behandeln wie Zwangsgedanken. Diese sind nicht das Problem, sondern die Lösung für ein ganz anderes Problem. So sehen es zumindest die Systemiker. Beim Herausfinden wie das Problem aussieht bis hin zur Lösung macht das Sherlok Holmes sein sehr viel Spaß. Und dann hört auch die erfolglose Anstrengung auf. Garantiert.

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