Psychische Labilität

Emotional labile Menschen geraten rasch aus ihrem seelischen Gleichgewicht und finden nur schwer wieder in ihre Mitte. Oft sind sie ängstlich, nervös oder gereizt.

Definition – was ist psychisch labil?

Als psychisch labil oder instabil werden Menschen bezeichnet, die unter starken Stimmungsschwankungen leiden. Emotionale Instabilität an sich ist keine Krankheit, aber sie kann im schlimmsten Fall zu einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung führen. Ist dies der Fall, ist eine psychotherapeutische Behandlung angeraten.

Anzeichen und Symptome für eine psychische Labilität

Eine emotionale Labilität kann man an folgenden Anzeichen erkennen:

  • Häufige grundlose Traurigkeit bis hin zu Tränenausbrüchen
  • Extreme Stimmungsschwankungen in kürzester Zeit
  • Häufige Müdigkeit, Erschöpfung, Teilnahmslosigkeit
  • Negative bzw. fatalistischen Gedanken
  • Häufige Angstgefühle bis hin zu Panikattacken

Ursachen für eine psychische Labilität

Wenn jemand emotional nicht stabil ist, kann dies die verschiedensten Gründe haben – körperliche, seelische und hormonelle.

Körperliche Ursachen für eine psychische Instabilität können unter anderem ein Mangel an Natrium oder Magnesium oder auch eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) sein.

Die häufigste seelische Ursache ist permanenter Alltags-Stress. Aber auch psychische Krankheiten wie die Borderline-Störung oder die bipolare Störung (manisch-depressiv) können zu einem gestörten psychischen Gleichgewicht führen.

Zu den hormonellen Ursachen zählen Hormonschwankungen durch Pubertät, Klimakterium, Schwangerschaft oder postnatale Depression.

Wer ist psychisch labil, wer ist psychisch stabil?

Emotional labile Menschen leiden unter sehr häufigen Stimmungsschwankungen und geraten schnell aus ihrem seelischen Gleichgewicht. Es fällt ihnen schwer, ihre Gefühle und Reaktionen zu kontrollieren. Mit Misserfolgen können sie nur sehr schwer umgehen. Psychisch instabile Menschen leiden nicht selten unter Angst und neigen zu Depressionen. In vielen Fällen gehen die psychischen Probleme mit körperlichen Beschwerden einher. Dazu gehören unter anderem Spannungskopfschmerzen (Migräne), Verdauungsprobleme, Schlafstörungen und Hautirritationen.

Emotional labilen Menschen fällt es schwer, sich in neue bzw. ungewohnte Situationen hineinzufinden, und auch ihre sozialen Beziehungen gestalten sich oft schwierig.

Psychisch stabile Menschen hingegen befinden sich im seelischen Gleichgewicht und lassen sich nur schwer emotional beeinflussen. Sie sind in der Regel in einer guten körperlichen Verfassung und verfügen über ein starkes Immunsystem. Sie denken positiv und haben meist einen gesunden Schlaf.

Menschen mit einer stabilen Psyche haben gute, klar geregelte soziale Beziehungen und kommen mit neuen Situationen problemlos zurecht. Sie sind aktiv und zeichnen sich durch eine hohe Motivation und Lernbereitschaft aus.

Ist es möglich, aus eigener Kraft psychisch stabiler zu werden?

Es gibt einige Methoden, um mehr emotionale Stabilität zu erlangen. Dazu gehören:

  • Positives Denken
  • Ein Umfeld aus psychisch stabilen Menschen
  • Erlernen von Achtsamkeitsübungen
  • Erlernen von Meditation
  • Gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Schlaf

Wann wird eine emotionale Instabilität zu einer Krankheit?

Der Zustand der psychischen Labilität kann krankhafte Züge annehmen. Dann spricht man von einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung.

Nicht krankhaft ist eine emotionale Instabilität, wenn die Gefühlsschwankungen in großen zeitlichen Abständen auftreten und relativ einfach in den Griff zu bekommen sind. Ebenfalls kann man nicht von einer psychischen Krankheit sprechen, wenn es für einen labilen seelischen Zustand einen Grund gibt, wie z.B. eine Trennung, Probleme am Arbeitsplatz oder drohende Arbeitslosigkeit, der Verlust eines Angehörigen oder die Geburt eines Kindes.

In diesen Fällen können die weiter oben angeführten Tipps oder ein Austausch mit Gleichgesinnten, Freunden oder dem Partner bereits ausreichen, dass der Betroffene wieder in sein seelisches Gleichgewicht kommt.

Von einer psychischen Erkrankung im Sinne einer Persönlichkeitsstörung redet man, wenn der Zustand der emotionalen Labilität lange Zeit andauert oder wenn die Gefühlsschwankungen in immer kürzeren Abständen auftreten; und vor allem, wenn sie ohne ersichtlichen Grund erscheinen. In diesen Fällen ist eine psychotherapeutische Behandlung angeraten.

Ein erfahrener und einfühlsamer Psychotherapeut wird die Diagnose stellen, ob der Betroffene psychisch erkrankt ist oder nicht. Im Falle einer behandlungsbedürftigen Störung wird er eine geeignete und individuell auf den Patienten abgestimmte Therapie einleiten.