Wie Sie die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz fördern

Mit den Jahren haben sich die Arbeitsbedingungen immer weiter verändert. Vom Arbeitnehmer, sowohl von Führungskräften als auch vom einfachen Angestellten wird in fast allen Berufen immer mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erwartet, der Zeitdruck wird immer höher, Rahmenbedingungen und Ort der Arbeit wechseln häufig, die Arbeitsplätze fühlen sich nicht mehr sicher an, Arbeitnehmer müssen viel Verantwortung übernehmen – Stress steht auf der Tagesordnung. Dass dieser Stress auf der Arbeit nicht nur körperliche Gesundheitsschäden nach sich ziehen kann, sondern auch die psychische Gesundheit beeinflusst, wurde viele Jahre ignoriert. Mittlerweile weisen jedoch immer mehr Experten auf die psychische Belastung durch Stress am Arbeitsplatz und die Wichtigkeit, die psychische Gesundheit zu fördern, hin.

Negativer Stress belastet die Psyche

Eine bestimmte Menge Stress gehört zur Arbeit dazu. Dabei kann es sich um positiven Stress handeln, der sich durch anspruchsvolle Aufgaben und Herausforderungen auszeichnet, die zwar Zeit und Energie raubend, jedoch eher nützlich als schädlich sind. Psychische Belastungen verursacht nicht diese Form von Stress, sondern negativer Stress. Diese Form von Stress wird vom Betroffenen als äußerst belastend und überfordernd empfunden und führt auf Dauer zu körperlichen Beschwerden, kann im schlimmsten Fall aber auch ernsthafte psychische Erkrankungen, wie etwa eine Depression oder Burnout nach sich ziehen. Durch ständigen negativen Stress befindet sich der Körper unter dauernder Anspannung und reagiert darauf mit Aufmerksamkeitsminderung und Leistungsabfall.

Soziale Belastungen beeinträchtigen die Zufriedenheit

Auch soziale Belastungen sind ein großer Faktor, der den Stress und auch das Risiko, psychisch zu erkranken, steigert. Viele Arbeitnehmer haben ein schlechtes Verhältnis zu ihren Mitarbeitern oder können durch zu viel Arbeit keine sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz aufbauen, oft herrscht ein zu hoher Konkurrenzdruck, viele leiden gar unter Mobbing durch Chef oder Mitarbeiter. Auch soziale Belastungen beeinträchtigen somit maßgeblich die Zufriedenheit am Arbeitsplatz.

Folgen psychischer Erkrankungen

Psychische Erkrankungen sind nicht nur eine große Belastung für Betroffene selbst, ihre steigende Anzahl hat auch negative Auswirkungen auf die Arbeitswelt und das Gesundheitssystem. Durch psychische Belastungen fallen immer mehr Arbeitskräfte aus oder haben einen starken Leistungsabfall, was wirtschaftliche Kosten verursacht. Auch das Gesundheitssystem muss sich den hohen Versorgungskosten und der Behandlung und Prävention psychischer Erkrankungen stellen.

Psychische Gesundheit fördern und erhalten

Damit ein Unternehmen seine Mitarbeiter lange Zeit halten kann und auch damit man selbst als Arbeitnehmer nicht buchstäblich ausbrennt, ist es wichtig, die psychische Gesundheit von Anfang an zu fördern und zu erhalten. Dies kann durch verschiedene Maßnahmen, sowohl vonseiten des Arbeitgebers als auch des Arbeitnehmers selbst, erreicht werden. Bei diesen Maßnahmen ist es wichtig, die Faktoren zu berücksichtigen, die für die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz wichtig sind:

  • Sozialer Zusammenhalt
  • Selbstbestimmung
  • Das Gefühl sinnvolle Arbeit zu leisten
  • Im eigenen Tempo zu arbeiten

Diese Faktoren sind unerlässlich für ein gesundes Klima am Arbeitsplatz und können durch verschiedene Maßnahmen unterstützt werden:

Wertschätzung: Ein wichtiger Faktor zur Förderung der psychischen Gesundheit ist Wertschätzung, sodass der Arbeitnehmer seine Arbeit als sinnvoll und gewinnbringend erachten kann. Deshalb ist Feedback nicht nur in Form von Kritik, sondern auch Lob, notwendig. Dies kann auch unter Kollegen zu einer Verbesserung des Arbeitsklimas und Wohlbefinden führen.

Beteiligung: Die psychische Gesundheit wird auch durch das Gefühl von Inklusion gestärkt, das heißt der Arbeitnehmer muss das Gefühl haben, an Entscheidungen beteiligt zu werden und einen Unterschied an der Arbeitsstelle zu machen, nicht zwangsläufig austauschbar zu sein.

Das eigene Tempo beachten: Stress entsteht häufig dadurch, dass Arbeitnehmer von dem Tempo, in dem sie arbeiten müssen, überfordert sind. Jeder Mensch hat sein eigenes Tempo und seinen eigenen Rhythmus, in dem er arbeiten erledigen kann. Wird dieser nicht berücksichtigt, kann nicht die entsprechende Leistung erbracht werden, die Arbeit staut sich an und Dauerstress und Überforderung sind die Folge.

Passende Arbeiten ausführen: Jeder hat individuelle Interessen und auch Fähigkeiten. Wenn die Arbeit zu diesen passt, wird sie mit Motivation und Produktivität ausgeübt. Weder Über- noch Unterforderung oder nur die mangelnde Identifikation mit einer Aufgabe sind förderlich für die psychische Gesundheit.

Körperliche Entspannung: Auch durch Maßnahmen zur körperlichen Entspannung kann viel negativer Stress abgebaut werden. Manche Unternehmen integrieren solche Maßnahmen in ihre Unternehmensphilosophie, doch auch der Arbeitnehmer selbst kann versuchen, möglich viel Ausgleich neben der Arbeit zu finden, zum Beispiel durch Yoga, Meditation oder autogenes Training.

Freizeit: Viele Arbeitnehmer und auch Arbeitgeber vergessen, dass es ein Leben neben der Arbeit geben sollte, damit auch diese motivierter und produktiver ausgeführt werden kann. Die Prioritäten sollten also nicht einzig und allein die Arbeit, sondern ebenso Familie, Freunde und die eigene Gesundheit sein. Dabei ist es auch wichtig, selbst zeitliche Grenzen zu setzen, in denen Emails nicht beantwortet, Anrufe nicht entgegen genommen und Arbeitsthemen möglichst ausgeblendet werden.

Selbstwert und Selbstkenntnis: Um herauszufinden, welche Ansprüche man seinen Arbeitsplatz stellen will und darf, ist es wichtig, genau zu wissen, was die eigenen Fähigkeiten und Wünsche sind und von welchem Beruf diese erfüllt werden können. Das eigene Selbstwertgefühl und die Selbstkenntnis auszubauen, hilft also auch dabei die richtige Arbeitsstelle zu finden und die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern.

Maßnahmen zum Erhalt und zur Förderung der psychischen Gesundheit können sowohl von Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber erfüllt werden und sollten nicht unterschätzt werden. Denn nur ausgefüllte und zufriedene Arbeitnehmer können lange Zeit motiviert und produktiv arbeiten.

Bild: © Andrea Piacquadio – Pexels.com

1 Kommentar

  1. Ein interessanter und wichtiger Artikel über die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. Arbeitnehmer und Arbeitgeber zum Thema Gesundheit und Fitness zu sensibilisieren und Ihnen Informationen zur Prävention, sowie praktische Tipps zu geben, ist sehr wichtig und sollte ein großer Aufgabenbereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements sein. Auch die Faktoren ungesunde Ernährung, wenig Bewegung und akute Schmerzen beeinflussen das Risiko an einer psychischen Krankheit zu erkranken und sollten nicht vernachlässigt werden.

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