Anleitung zu mehr Selbstfürsorge

Gerade in der heutigen Zeit werden wir mit besonders hohen Anforderungen, sei es privat oder im Berufsleben konfrontiert. Unser Leben schreitet immer schneller voran, und der Druck abzuliefern und präsent zu sein, wächst stetig. Für unser Wohlbefinden oder unseren Gesundheitszustand ist dies natürlich eine hohe Belastung. Unser Körper und unser Geist sehnen sich nach Entschleunigung und Entspannung. Diese können Sie durch gezielte Selbstfürsorge fördern und verbessern. Aber was genau bedeutet Selbstfürsorge und welche Möglichkeiten gibt es, diese bewusst in den Alltag zu integrieren?

In diesem Artikel erhalten Sie eine umfassende Übersicht über die Bedeutung der Selbstfürsorge.  Zusätzlich sind Tipps und Ratschläge enthalten, die sich auf die Praxis im Alltag konzentrieren. Außerdem lernen Sie, sich in Achtsamkeit zu üben und die Signale Ihres Körpers bewusst wahrzunehmen.  Sie werden merken, dass sich Ihre Einstellung positiv verändern wird und Sie mehr Lebensfreude in allen Bereichen Ihres Lebens verspüren werden.

Was bedeutet Selbstfürsorge?

Ein weit verbreiteter Irrglaube besteht darin, dass mit dem Begriff Selbstfürsorge immer noch eine Art Belohnung assoziiert wird. Die meisten Menschen sind davon überzeugt, sie dürften sich nur etwas gönnen, wenn Sie genug Leistung erbracht oder ein bestimmtes Ziel erreicht haben. Jedoch führt dieser Denkansatz nicht in die richtige Richtung, sodass sich Überforderung und Reizüberflutung in unserer Gesellschaft als feste Bestandteile verankern konnten. Dadurch ist es umso wichtiger, Selbstfürsorge zu lernen und sich aktiv, um die Erhaltung des persönlichen Wohlbefindens zu kümmern. Die Bedeutung der Selbstfürsorge besteht darin, tägliche Ruhepausen so wie die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse sicherzustellen. Die Bedeutung der Selbstwahrnehmung ist von äußerster Wichtigkeit und fördert die Selbstheilungskräfte des eigenen Körpers. Wenn Sie die Warnsignale Ihres Körpers analysieren, werden Sie auch gezielt auf diese reagieren können. Sie lernen auf sich selbst zu achten und entwickeln eine gewisse innere Stärke, die Ihnen erfolgreich bei der Stressbewältigung im Alltag helfen wird. Wir neigen zur Selbstüberschätzung und ignorieren unsere eigenen Bedürfnisse, was im Umkehrschluss zur Erschöpfung und zu Leistungsabfall führen kann.

Schlimmstenfalls können sich durch das Ignorieren der eigenen Bedürfnisse sogar Krankheiten oder psychische Veränderungen wie zum Beispiel Depressionen entwickeln.  Niedriges Selbstbewusstsein, Minderwertigkeitskomplexe und Versagensängste sind Folgen von Stress und Arbeitsdruck, aber auch vom eigenen Perfektionismus. Durch gezielte Selbstfürsorge gelingt es Ihnen, sich vollkommen zu lösen und entspannter zu werden. Sie müssen nicht ständig funktionieren und abliefern. Ein gesundes Maß an Selbstliebe sollten Sie sich daher antrainieren, damit Sie wieder Zufriedenheit lernen und Ihren Geist von zusätzlichem Ballast befreien. Selbstfürsorge bedeutet in erster Linie an sich selbst zu denken, denn nur wenn Sie sich selbst helfen, sind Sie auch in der Lage, anderen Menschen zu helfen. Ein zufriedener Mensch kann viel mehr bewegen als jemand, der pessimistisch und hoffnungslos in die Zukunft blickt. Ziel der Selbstfürsorge ist eine langfristige Verhaltensänderung, die Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper und eine positive Einstellung begünstigt.

Warum Selbstfürsorge so wichtig ist und uns dennoch so schwerfällt

Menschen sind tatsächlich nur zu Verhaltensänderungen bereit, wenn sie davon überzeugt sind, dass diese Änderungen positiv gelingen werden und ein Erfolg zu erwarten ist. Die Motivation, ein Ziel zu erreichen, ist der Anstoß für Veränderungen im Verhalten. Moralische Werte wie zum Beispiel Hilfsbereitschaft, persönliche Aufopferung und Nächstenliebe sind ein Hindernis, wenn es um Selbstfürsorge geht. Auch die Anerkennung, die folgt, wenn die Mitmenschen ein Lob aussprechen, sorgt für eine Ausschüttung von Glückshormonen, und diese stärken wiederum unser Selbstbewusstsein. Natürlich möchte niemand auf diese Anerkennung verzichten, und so bürden sich viele Menschen mehr Aufgaben auf, als sie vertragen.

Ein weiteres Problem ist auch, dass Selbstliebe häufig mit Egoismus gleichgestellt wird, und dadurch empfinden wir Menschen Schuldgefühle und einen Drang nach Rechtfertigung. Die Umsetzung der Selbstfürsorge fällt den meisten Menschen daher schwer und wird leicht unterschätzt. Dies hat verschiedene Auswirkungen auf die Gesundheit und das körperliche Wohl. Selbstzweifel und Störungen des Selbstbildes zeigen in der Psychotherapie, dass Menschen, die sich nicht wertvoll einstufen, Schwierigkeiten haben, auf Selbstfürsorge zu achten. Körperliche Defizite werden leicht bagatellisiert und Warnzeichen des Körpers oft ignoriert. 

Wie Sie erkennen, dass Sie auf sich achten müssen

Hinterfragen Sie Ihre Alltagsstrukturen und Ihre Reaktionen auf Ihr Umfeld. Finden Sie heraus, welche Stressoren Sie schwächen und welche Maßnahmen Sie ergreifen sollten. Nicht immer ist uns bewusst, wieso wir plötzlich überfordert sind.  Dies liegt daran, dass wir nicht gut genug über unser Handeln nachdenken, sondern aus einem Impuls heraus handeln. Zu hohe Erwartungen an uns und das Bedürfnis, niemals negativ aufzufallen, treiben uns dazu an, unserem Umfeld immer Unterstützung anzubieten. Doch tatsächlich ist dies nicht der beste Weg, und wir gelangen an einen Punkt der Selbstzerstörung. Dem sollten Sie konsequent entgegenwirken, damit Sie sich entspannter im Alltag verhalten können.

Wie lernen Sie Selbstfürsorge?

Wichtig ist zu erkennen, dass Sie etwas tun müssen, um Ihr Seelenheil zu verbessern. Von alleine wird sich kein Effekt einstellen. Sie müssen davon überzeugt sein, etwas ändern zu wollen und bereit sein, Maßnahmen zu ergreifen. Selbstfürsorge ist ein großes Thema in der Psychologie, und es wird immer wieder präsent sein. Es gibt die Möglichkeit, sich selbst mit der Durchführung zu befassen oder mit entsprechendem Fachpersonal gewisse Ansätze auszuarbeiten und entsprechend umzusetzen. Sind Sie emotional angeschlagen und besitzen nicht die Möglichkeit, aus eigener Kraft tätig zu werden, sollten Sie sich nicht scheuen, einen Psychologen aufzusuchen. Dieser kann Ihnen helfen, an sich zu arbeiten und Sie darin bestärken Ihren Wert zu erkennen.

Hilfreiche Tipps und Ratschläge für die Umsetzung

Sie sind nun bereit, sich selbst  zu akzeptieren, und möchten wissen, wie Sie Selbstfürsorge konkret umsetzen können. Dafür gibt es bestimmte Selbstfürsorge-Methoden, die sich einfach und unkompliziert in Ihren Alltag integrieren lassen. Sie werden merken, dass Sie dafür gewisse Zeitfenster besser nutzen, anstatt diese mit unnötigen Handlungen wie zum Beispiel Medienkonsum zu füllen. Wie können Sie aber am besten für sich selbst sorgen?

Genügend Schlaf

Der wichtigste Punkt ist ein erholsamer Schlaf. Sorgen Sie dafür, dass Sie nicht nur genügend schlafen, sondern auch entspannt schlafen. Jegliche Aktivitäten, die Sie vor dem Zubettgehen aufregen könnten, sollten Sie besser ein bis zwei Stunden vorher erledigt haben. Dies bedeutet kein Fernsehen, kein Handy oder Nachrichten unmittelbar vor der Nachtruhe. Es ist erwiesen, dass blaues Licht das Schlafhormon Melatonin beeinflusst und uns wacher macht. Dadurch werden Schlafstörungen begünstigt und diese wiederum erhöhen das Stresslevel. Besser ist es, zu meditieren, Entspannungsübungen mit ruhiger Musik auszuführen oder ein wohltuendes Bad zu nehmen.

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Mindestens 2 Liter Wasser am Tag sorgen dafür, dass der Körper Giftstoffe ausschwemmen kann und gesund bleibt. Schränken Sie Ihren Zucker- und Koffeinkonsum bezüglich Ihrer Getränke ein und tauschen Sie diese am besten durch ungesüßte Tees und Wasser aus. Wenn Sie das Trinken regelmäßig vergessen, können Sie sich daran erinnern, indem Sie sich immer ein volles Glas Wasser bereitstellen.

Gesunde und ausgewogene Ernährung

Schwere Mahlzeiten und Lebensmittel ohne besonderen Nährwert sorgen auf Dauer zu Unwohlsein und zu einem Mangel an Vitaminen. Tägliches Obst und Gemüse, viele Proteine und weniger Fett und Zucker sollten daher auf Ihrem Speiseplan stehen. Die Auswirkungen sind enorm, und auf Dauer werden Sie sich fitter und leichter fühlen. Natürlich dürfen Sie sich auch mal etwas gönnen, denn darum geht es bei der Selbstfürsorge.

Viel Bewegung

Versuchen Sie, so viel wie möglich Bewegung in Ihren Alltag einzubauen. Sport ist gesund und hilft, körperliche Beschwerden zu lindern und unterstützt den Muskelaufbau. Selbst wenn Sie keinen Sport treiben, können Sie auf mehr Bewegung achten. Praktizieren Sie Yoga oder absolvieren Rückenübungen, wenn Sie zum Beispiel einen Bürojob haben. Durch das lange Sitzen wird der Rücken strapaziert und sollte gut gestärkt werden. Auch Spaziergänge sind eine gute Alternative, seinem Körper etwas Gutes zu tun. Nebenbei können Sie auch öfter etwas zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen anstatt mit dem Auto. Nehmen Sie die Treppe anstatt den Aufzug. Jede Bewegung wirkt sich positiv auf Ihren Körper aus. Kleine Veränderungen haben auch eine große Wirkung.

Positive Einstellung

Pessimismus kostet Energie und belastet noch dazu die Seele. Ständige Sorgen oder negative Gefühle werden Sie immer weiter nach unten ziehen. Besser ist es, in allem etwas Positives zu sehen. Sie haben den Bus verpasst und kommen zu spät zur Arbeit? Na prima! An der Tatsache, dass Sie zu spät kommen, können Sie nichts mehr ändern. Aber warum sollte Ihnen das den ganzen Tag vermiesen? Sehen Sie es positiv. Nun haben Sie noch genügend Zeit und können Ihr Frühstück an der frischen Luft nachholen. Positiv denken, entspannt sofort und macht glücklich.

Abwechslung im Alltag

Wir Menschen lieben Routinen und ändern selten etwas an unseren Gewohnheiten. Treten Sie aus Ihrer Komfortzone heraus und verändern Sie Ihren Alltag. So trainieren Sie Ihr Gehirn und fordern sich gleichzeitig heraus. Außerdem erweitert dies Ihren Horizont. Nehmen Sie einen anderen Weg zur Arbeit und entdecken Sie die Umgebung. Wechseln Sie beim morgendlichen Zähneputzen die Hand oder versuchen Sie mit der anderen Hand etwas aufzuschreiben. Auch können Sie Ihre routinierten Abläufe verschieben und sorgen so für Abwechslung.

An sich selbst denken, dann an die Anderen

Nur wenn es Ihnen gut geht, profitieren auch Ihre Mitmenschen von Ihren Stärken und Fähigkeiten. Lernen Sie „Nein“ zu sagen und vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl. Sie müssen niemanden einen Gefallen erweisen, wenn Sie sich unwohl dabei fühlen. Damit schaden Sie nur sich selbst, weil Sie hinterher Schuldgefühle haben oder sich über Ihre Zusage ärgern.

Ruhe und Entspannung

Sie werden nicht zur Höchstform auflaufen können, wenn Sie Ihrem Körper die nötige Ruhe und Entspannung vorenthalten. Das Gegenteil wird der Fall sein, und Ihr Körper wird irgendwann streiken. Schaffen Sie sich bewusst Ruhepausen und konzentrieren Sie sich nur auf sich selbst. Gönnen Sie sich einen Wellnessmassage, lesen Sie ein Buch, genießen Sie die Anwesenheit Ihrer Freunde oder verbringen Sie einen Tag lang nur mit sich selbst. Die Abgrenzung zum eigenen Umfeld wird Ihnen gut tun.

Selbstfürsorge zur Gewohnheit machen

Wichtig ist, dass Sie jeden Tag, auch wenn es nur kurz ist, für sich selbst sorgen. Kleine Rituale sind Balsam für die Seele und spenden Ihnen Energie. Reservieren Sie sich mindestens 1x pro Tag für eine halbe Stunde Zeit für Ihr Wohlbefinden. Konzentrieren Sie sich auf nichts anderes als darauf, sich etwas Gutes zu tun. Bald wird diese Angewohnheit zur Selbstverständlichkeit, und Ihre Einstellung wird sich grundlegend zum positiven Verändern.

Praktische Übungen zur Selbstfürsorge

Jetzt wissen Sie, wie Sie Selbstfürsorge zu Ihrem stetigen Begleiter machen. Doch nun gehen Sie noch einen Schritt weiter und testen die unten genannten Übungen aus. Sie allein entscheiden, welche Übungen Sie perfekt unterstützen und Ihnen nutzen.

Mental

  • Atmen Sie 10 Minuten lang ganz bewusst ein und aus. Spüren Sie Ihren Atem und Ihre Bewegungen ganz intensiv.
  • Verzichten Sie einen ganzen Tag auf Social Media und meiden Sie das Internet.
  • Misten Sie Ihr Leben aus. Fangen Sie bei Gegenständen an. Weniger Besitz fördert das Wohlbefinden und legt den Fokus auf das Wesentliche.
  • Konzentrieren Sie sich nur auf eine Sache und widmen Sie sich dieser zu 100 %.
  • Notieren Sie Ihre Stärken und platzieren Sie diese in Ihrer Sichtweite. Sie werden nun jeden Tag daran erinnert.

Physisch

  • Gönnen Sie sich ein ausgiebiges Frühstück und genießen Sie jeden Bissen.
  • Testen Sie neue Sportarten und nehmen Sie Freunde zur Unterstützung mit.
  • Legen Sie einen Wellnesstag ein und nehmen Sie ein heißes Bad.
  • Verbringen Sie einen Tag lang nur im Bett und machen Sie es sich mit einem guten Buch gemütlich.

Emotional

  • Bereiten Sie Ihr Lieblingsessen zu oder ordern Sie dieses beim Lieferservice.
  • Pflegen Sie Ihr Hobby und verschaffen Sie sich Zeit dafür.
  • Dekorieren Sie Ihre Wohnung und stellen Sie Blumen auf. Deren Duft stimuliert unsere Sinne.
  • Organisieren Sie einen Ausflug mit Freunden und Bekannten und sammeln Sie neue Eindrücke und Erfahrungen.
  • Verteilen Sie ernst gemeinte Komplimente und nehmen Sie selbst auch Komplimente an.

Fazit

Der Schlüssel zum Glück und des inneren Friedens besteht darin, sich achtsam um seinen Körper zu kümmern. Nur so werden Sie glücklich und ziehen das Positive an. Selbstfürsorge sollte ganz klar in unseren Alltag integriert werden und für alle Menschen selbstverständlich werden. Vertrauen Sie auf sich selbst und hören Sie in sich hinein, dann werden Sie wissen, welche Bedürfnisse Sie haben. Sie sind wertvoll, und das sollten Sie sich jeden Tag bewusst machen.

Bild: © Andrea Piacquadio – Pexels.com

1 Kommentar

  1. Sie schreiben „Wie lernen Sie Selbstfürsorge? Wichtig ist zu erkennen, dass Sie etwas tun müssen, um Ihr Seelenheil zu verbessern. Von alleine wird sich kein Effekt einstellen. Sie müssen davon überzeugt sein, etwas ändern zu wollen und bereit sein, Maßnahmen zu ergreifen.“ Das bedeutet: Ich muss bereits eine fürsorgliche Einstellung für mich mitbringen, um Selbstfürsorge zu erlernen?? Da beißt sich wohl die Katze in den Schwanz …

    Auch Ihre Tipps beschreiben nur, wie ich mich verhalten würde, wenn ich schon selbstfürsorglich wäre. Ebenfalls nicht hilfreich.

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