Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie beschreibt eine psychotherapeutische Behandlung, die von der Konditionierung als Ursache von Fehlverhalten sowie psychischen und psychosomatischen Erkrankungen ausgeht. Ziel ist es, dem Patienten „Hilfe zur Selbsthilfe“ an die Hand zu geben und so dessen mentale Probleme zu überwinden.

Definition

Die Verhaltenstherapie ist eine häufig angewandte Form der Behandlung im psychotherapeutischen Bereich. Sie basiert auf der Theorie, dass Verhaltensstörungen erlernt sind und mit Hilfe der Therapie wieder verlernt werden können. Die beiden wichtigsten Formen sind die Konfrontationstherapie und die Kognitive Verhaltenstherapie.

Geschichte und Hintergrund

Die Verhaltenstherapie hat sich aus den psychologischen Lerntheorien entwickelt und wurde zum ersten Mal in den 1920er Jahren in Form der Konfrontationstherapie zur Behandlung von Angsterkrankungen angewandt. Heute ist die bekannteste Form die Kognitive Verhaltenstherapie, als deren Begründer Aaron T. Beck, Albert Ellis und Donald Meichenbaum gelten.

Hinter der Verhaltenstherapie steht der Behaviorismus – also die Lehre des Verhaltens von Menschen und Tieren. Der Grundgedanke dieser Therapieform ist es – im Gegensatz zur Psychoanalyse – nicht, die Ursachen eines Fehlverhaltens bzw. einer psychischen Erkrankung aufzudecken; sie richtet sich vielmehr darauf, die bestehenden Denkmuster und Verhaltensweisen der Betroffenen zu erkennen und ggf. zu korrigieren.

Verhaltensstörungen und psychische Erkrankungen entstehen laut den Begründern und Verfechtern der Verhaltenstherapie durch „erlernte“ negative und destruktive Denkmuster und Verhaltensweisen. Die Therapie vermittelt dem Patienten Strategien und Techniken, sich diese Denk- und Verhaltensmuster wieder abzutrainieren und sie durch positive zu ersetzen.

Anwendungsgebiete

Die Verhaltenstherapie hat sich bei zahlreichen Störungen und psychischen Erkrankungen als sehr effektiv gezeigt. Zu diesen zählen die folgenden:

  • Persönlichkeitsstörungen, wie z.B. das Borderline-Syndrom
  • Angsterkrankungen, darunter auch Panikattacken
  • Depressionen
  • Posttraumatische Belastungsstörungen
  • Schizophrenie
  • Suchterkrankungen wie Drogen- oder Alkoholabhängigkeit
  • Psychosomatische Erkrankungen wie Migräne oder Bluthochdruck
  • Essstörungen wie Bulimie, Magersucht oder Binge Eating Disorder

Verlauf einer Therapie

Therapeut und Patient werden zunächst die Probleme benennen und definieren. Gemeinsam wird ein Behandlungsplan vereinbart, in dem die einzelnen Schritte und das Ziel der Therapie festgehalten werden.

Eine Verhaltenstherapie dauert vergleichsweise nicht lange und ist in der Regel nach 50 Sitzungen abgeschlossen. Im Laufe dieser Sitzungen wird der Therapeut mit dem Patienten das gestörte Selbstbild und die angstauslösenden Situationen, die zu negativen Denkmustern und Verhaltensweisen führen, diskutieren. Schritt für Schritt lernt der Patient, seine gestörten Denk- und Verhaltensstrukturen als solche zu erkennen, sie sich abzutrainieren und durch positive zu ersetzen.

Am Ende der Therapie lernt der Betroffene, das neu erworbene Verhalten zu stabilisieren und Rückfällen vorzubeugen.

Ärzte, Psychologen und Kostenübernahme

Die Berufsbezeichnung „Psychotherapeut“ ist geschützt. Ein Psychotherapeut kann sich in einer Weiterbildung zum Verhaltenstherapeuten ausbilden lassen. Diese dauert drei bis fünf Jahre, und Voraussetzung dafür ist ein abgeschlossenes Studium der Medizin oder der Psychologie.

Die Verhaltenstherapie gilt als sehr effektiv in der Heilung verschiedener psychischer und psychosomatischer Erkrankungen. Aufgrund dessen wurde sie als wissenschaftlich anerkanntes psychotherapeutisches Verfahren eingestuft. Die Kosten für eine Verhaltenstherapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.