Warum Yoga positiv auf die Psyche wirkt

Die ganz große Frage, die sich so viele stellen, die mit dem Yoga anfangen wollen: Was bringt Yoga denn der Psyche nun wirklich? Alle reden davon, sich ausgeglichener zu fühlen, mehr Ruhe in sich zu spüren und irgendwie positiver mit sich und den Mitmenschen zu sein. Aber was bedeutet das? Das ist schließlich etwas wage formuliert, um es vorsichtig auszudrücken. Klingt etwas hippieesk und fast zu schön, um wahr zu sein. Hat das nicht auch viel mit Autosuggestion zu tun, also: Macht man sich da nicht einfach etwas vor, was seitens der Psychologie tatsächlich kaum messbar funktioniert? Auf welchen physiologischen Grundlagen basieren solche kräftigen Aussagen? – hier finden Sie die Antworten.

Ein bisschen klassische Yoga-Theorie

Der klassische Yoga, wie er in Indien entstanden ist, ist ein vor allem philosophisches System, welches sich in fünf Katergorie gliedert. Davon ist nur eine – nämlich das sogenannte Hatha – körperbetont. Was wir im modernen Westen aber unter Yoga verstehen, bezieht sich fast ausschließlich auf diesen körperbetonten Aspekt des Hatha. Wir konzentrieren uns auf das, was wir sehen und fühlen können sozusagen.

Das ist für uns Verstandmenschen, die in einem rein materialistischen Universum denken, aber auch genau der richtige Ansatz. Für uns ist unsere Psychologie, der Geist, oder wie immer wir es nennen wollen, Teil des Körpers. Für einen Indischen Yogi dagegen ist der Körper eine Manifestation des Geistes – weshalb im klassischen Indischen Yoga die Herangehensweise eine ganz andere ist.

Die soll uns hier auch erstmal nicht interessieren, das würde zu weit führen und um von diesem Ansatz aus Yoga zu praktizieren, müsste man sein ganzes Weltbild von Grund auf ändern. Dafür haben wir weder die Zeit, noch die Ressourcen – und es muss auch gar nicht sein. Um die positiven Aspekte des Yoga auf die Psyche erfahren zu können, geht es auch umgekehrt und an unsere Denke angepasst.

Körper und Geist und Yoga – eine Analogie

Obwohl wir materialistisch denken, gehen wir mit der uns eigensten Materie, nämlich unserem Körper, leider nicht sehr gut um. Wir setzen ihn gewaltigem Stress aus – mental wie physisch – wir sitzen zu viel und bewegen uns zu wenig, wir essen vieles, was wir nicht essen sollten und wir fordern uns kaum. Letzteres gilt sowohl physisch als auch mental. Oder wann haben Sie sich das letzte Mal in entspannter Stimmung auf etwas konzentriert, was nicht stressige Arbeit war? Stattdessen suchen wir nach geistiger Ablenkung, die sich im Minutentakt ändert und den Fokus woanders hinrichtet. Das mag auf den ersten Blick entspannend für unsere Psyche wirken – Stichwort: TV-Zappen oder Internet-Surfen – aber mittel- und langfristig mag unser Geist das eigentlich gar nicht.

Stellen Sie sich Ihren vernachlässigten Körper einfach mal wie ein altes Fahrzeug vor. Es war schon zig Mal in Reparatur, der Motor macht komische Geräusche, die sich nicht gerade gesund anhören, ein paar Kontrolllampen blinken schon seit Jahren – aber es fährt immer noch, denn es ist hart im Nehmen. Der Motor verbraucht zwar das doppelte an Öl als normal und was hinten aus dem Auspuff rauskommt ist kurz davor, die Verkehrspolizei auf den Plan zu bringen, die einem für immer die Umweltplakette abnimmt. Aber trotzdem: Sie können dieses Fahrzeug immer noch fahren. Sie wissen genau, wie Sie es behandeln müssen, damit es an der roten Ampel nicht stehen bleibt und im Winter noch anspringt. Dennoch wünschen Sie sich immer öfter, endlich mal alles von Grund auf an der ollen Karre zu erneuern, was erneuert werden muss, anstatt immer nur notdürftig geflickt zu werden. Oder sich am besten gleich in einen neuen Wagen zu setzen und einfach entspannt loszufahren, denn der alte macht mehr Stress als dass er Freude bereitet.

Und genau das macht der Yoga mit Ihrem Körper. Aus einem lästigen, notdürftig geflickten Anhängsel, welches mehr Last als Träger ist, macht der Yoga ein gut funktionierendes Gefäß, in welchem Ihr Geist, Ihre Psyche sich wieder wohl fühlt. Der Yoga repariert Ihren Körper und hält ihn anschließend gesund und – was die Psychologie angeht – auch noch putzmunter. Er sorgt dafür, dass es Ihrem Geist wieder Freude bereitet, in Ihrem Körper zu ‚fahren‘.

Wie der Yoga in Ihrem Organismus wirkt

Alles in Ihrem Körper ist im Fluss. Das Blut fließt durch die Adern, Nervenimpulse rasen auf Bahnen und Meridianen und senden Botschaften ans Gehirn. Stellen Sie sich diese Bahnen einmal als Gartenschläuche vor. Und wenn man in einen Gartenschlauch einen Knick macht, dann kann auch nichts mehr fließen. Und genau das passiert, wenn man seinen Körper vernachlässigt. Kleine Muskeln verspannen sich oder verkümmern dauerhaft, drücken kleine Blutgefäße zusammen und blockieren Nervenbahnen. Es kommt unterwegs zum Gehirn zu Staus und außerdem zu einem chronischen körperlichem Unwohlsein.

Aber das Gehirn ist das Zentrum unseres Körpers und all unseres Seins und Empfindens. Wenn es nicht richtig versorgt ist, wie soll sich die Psyche dann wohl fühlen und ausgeglichen sein? Wenn nichts mehr in unserem Körper fließt und sich an den falschen Stellen staut, wie soll man dann mental ausgeglichen sein?

Und genau deshalb funktioniert der Yoga auch mental. Selbst der größte Skeptiker wird es bereits nach ein paar Sessions feststellen können, dass der Yoga nichts mit Autosuggestion oder Glaube zu tun hat, sondern dass er auf einer rein materiellen, vom Körper aus funktionierenden Basis aus positiv auf den Geist einwirkt – weil das nun mal so ist, weil Körper und Geist nun mal eine Einheit sind. Wie die alten Römer schon sagten: Ut mens sana in corpore sano – damit ein gesunder Geist in einem gesunden Körper wohnt.

Die Sache mit den Gehirnwellen

Das Gehirn sendet Wellen aus. Je nachdem, in welchem Zustand es sich befindet, haben diese Wellen eine andere Taktung, dass heißt Wiederholungen pro Sekunden (die Maßeinheit heißt Hertz). Diese Wellen bestimmen große Teile unserer Psyche, denn Sie sind für unser Befinden verantwortlich. Allerdings läuft das unterbewusst ab. Man kann den Gehirnwellen nicht befehlen, dass sie sich jetzt bitteschön anders zu takten haben. Dafür bedarf es Übungen, welche die Gehirnwellen lenken. Der Yoga als effizientes Übungssystem für Körper und Geist kann die Gehirnwellen eben so beeinflussen, dass sie sich schon in Ihrer Grundtaktung, das heißt in derjenigen, welche wir im normalen Wachzustand haben, gut für uns anfühlen, sprich: Unsere Psyche ausgeglichener werden lassen.

Wenn man richtig Yoga macht, dann konzentriert man sich dabei. Dies ist aber eine andere Art der Konzentration als beim Lösen einer schwierigen Matheaufgabe. Man ist eher fokussiert. Man fokussiert sich beim Yoga auf die Position, also die Körperstellung, und auf die Atmung. Durch dieses Fokussieren gerät das Gehirn in einen wunderbaren Zustand, denn dieses Fokussieren ist weit davon entfernt, Stress zu verursachen. Ganz im Gegenteil: Unser Gehirn liebt es nämlich, auf der bewussten Ebene in diesem fokussierten Zustand zu sein, es ist quasi dafür gemacht.
Und genau das ist das Wohlfühlbad, welches der Yoga unserem Gehirn, unserer Psyche bescheren kann. Es ist, als trage man sein Gehirn und mit ihm seine ganze komplexe Psyche in ein richtig edles Spa mit allem Drum und Dran.

Fazit

Yoga ist der sicherste und effizienteste Weg, um seiner Psyche den wohlverdienten Ausgleich zu schaffen, den ein gestresster Körper so dringend benötigt. Das hat nichts mit Glauben oder Autosuggestion zu tun, sondern es funktioniert einfach, weil Yoga genau darauf ausgelegt ist und diese Technik seit Jahrhunderten von schlauen Leuten gefeilt wurde. Es gibt einfach nichts besseres. Schließlich kann man auch heißes Wasser nicht neu erfinden oder besser machen.

Bild: © De Visu – Fotolia.com

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert